Was ist Kung Fu und woher kommt es?
Kung Fu ist weit mehr als nur eine Kampfkunst – es ist eine umfassende Lebensphilosophie, die auf jahrtausendealten Traditionen beruht. Wörtlich übersetzt bedeutet „Kung Fu“ (功夫) soviel wie „harte Arbeit“, „durch Mühe Erreichtes“ oder „besondere Fähigkeiten“. Im ursprünglichen chinesischen Verständnis beschreibt Kung Fu jede Fähigkeit oder Meisterschaft, die durch Geduld, Hingabe und langes Üben erlangt wird – sei es in der Kampfkunst, in der Musik, in der Malerei oder in jedem anderen Bereich.
Im westlichen Sprachgebrauch steht Kung Fu meist speziell für die traditionellen chinesischen Kampfkünste. Dabei handelt es sich nicht um einen einzelnen Stil, sondern um eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme, die sich je nach Region, Schule und Meister entwickelt haben. Was sie alle verbindet, ist der Fokus auf Körperbeherrschung, innere Stärke, Disziplin und geistige Entwicklung.
Der Ursprung des Kung Fu lässt sich auf den Shaolin-Tempel in China zurückverfolgen. Vor etwa 1500 Jahren wurde im Kloster in der Provinz Henan eine einzigartige Form der Kampfkunst entwickelt. Ursprünglich war sie eng mit der spirituellen Praxis der Mönche verbunden: Körperliche Übungen sollten die Meditation unterstützen, die Gesundheit fördern und die Verteidigungsfähigkeit der Mönche in schwierigen Zeiten sichern.
Die Legende besagt, dass der buddhistische Mönch Bodhidharma (Da Mo) im 6. Jahrhundert aus Indien nach China kam. Er brachte nicht nur den Zen-Buddhismus (Chan) in den Shaolin-Tempel, sondern inspirierte auch die Entwicklung körperlicher Trainingsmethoden, die später zur Basis des Shaolin Kung Fu wurden.
Im Laufe der Jahrhunderte verbanden die Shaolin-Mönche systematisch verschiedene Kampftechniken, die sie studierten und perfektionierten. Dabei wurden wirkungslose oder überflüssige Bewegungen ausgesiebt, während besonders effiziente Techniken weiterentwickelt wurden. So entstand eine komplexe und durchdachte Kampfkunst, die sowohl den Körper schult als auch Geist und Charakter formt.
Trotz vieler Kriege und politischer Umbrüche blieb das Wissen der Shaolin-Kampfkunst durch die Hingabe einzelner Meister erhalten. Einige dieser Meister, wie Shi Xing Shu, Shi Yong Zhi und Shi Yong Heng (Hiu Chee Heong), haben wesentlich dazu beigetragen, die authentische Tradition zu bewahren und weiterzugeben.
Heute steht Kung Fu nicht nur für körperliche Stärke, sondern für eine umfassende Lebenshaltung: Respekt, Disziplin, innere Balance und das Streben nach ständiger Verbesserung.
In unserer Schule wird diese ursprüngliche Tradition des Shaolinsi Xue Ting Men Xia Cao Dong Orthodox Stils lebendig gehalten – und in ihrer ganzen Tiefe vermittelt.
Wer sind wir und wie kam das Shaolin Kung Fu nach Rapperswil?
Unsere Schule, die Shaolinsi Wushu Schule Luohanyuan in Rapperswil-Jona, ist die offizielle Schweizer Niederlassung einer langen und bedeutenden Tradition: der ursprünglichen Lehre des Shaolin-Tempels in China.
Gegründet wurde unsere Schule im Jahr 1977 von Sifu Hiu Chee Heong (buddhistischer Name Shi Yong Heng), einem Meister der 33. Generation des Shaolinsi Kungfu sowie der 6. Generation des Yang Stil Taiji Quan. Er wuchs in Malaysia in einer Familie auf, die bereits seit Generationen traditionelles Shaolin Wushu praktizierte und weitergab.
Schon in jungen Jahren vertiefte sich Hiu Chee Heong in die Welt der chinesischen Kampfkunst, der Philosophie und der Kultur. Sein unermüdlicher Wissensdurst führte ihn nach China und Okinawa, wo er die Ursprünge und Geheimnisse des Kung Fu direkt bei bedeutenden Meistern studierte. Sein Weg führte ihn unter anderem zum Nord Shaolin Tempel und bis nach Fuzhou im Süden Chinas. Durch seine enge Beziehung zu bedeutenden Persönlichkeiten wie Shi Xing Shu und Zhang Yong Tao erwarb er ein tiefes Verständnis über die traditionelle Kampfkunst und wurde später selbst in die Generationenfolge des Shaolinsi aufgenommen.
Mit dem Wunsch, die wahre Essenz des traditionellen Shaolin Kung Fu weiterzugeben, gründete Hiu Chee Heong 1977 in Rapperswil seine eigene Schule. Sein Ziel war es, nicht nur die Techniken, sondern auch die Philosophie, Disziplin und geistige Tiefe des Shaolinsi Wushu in der Schweiz zu verbreiten.
Seither unterrichtet er in Rapperswil-Jona traditionelles Shaolin Kung Fu, Shaolinsi Qigong, Yang Stil Taiji Quan und Shaolinsi Karate auf höchstem Niveau. Unterstützt wird er dabei von seinem Sohn Swen Hiu (Shi Yan Yun) sowie von mehreren langjährigen Schülern, die offiziell als interne Schüler in die 34. Generation aufgenommen wurden.
Durch die enge Zusammenarbeit mit seinem Bruder im Geiste, Shi Yong Zhi (Diao Shandou), Chief Instruktor der 18 Luohan Kampfmönche des Shaolin-Tempels, bleibt unsere Schule in direktem Kontakt mit den Wurzeln der Shaolin-Kultur.
Unsere Schule in Rapperswil-Jona ist nicht einfach ein Ort des physischen Trainings. Sie ist ein Ort des Lernens, der geistigen Entwicklung und der Bewahrung einer jahrhundertealten Kultur. Jeder, der bereit ist, an seiner Persönlichkeit zu arbeiten, Disziplin zu entwickeln und die tiefere Bedeutung der Kampfkunst zu verstehen, ist bei uns herzlich willkommen.
Durch die enge Verbindung zum Shaolin-Tempel und die authentische Weitergabe der traditionellen Lehren lebt der Geist des Shaolinsi Kung Fu heute auch hier in der Schweiz – und trägt die Philosophie von Weisheit, innerer Stärke und Frieden weiter in die Welt.
Unser Stammbaum
